Samstag, 30. September 2017

Merkel im Wunderland



Nach einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen sind zwei Drittel der Deutschen mit dem Ausgang der Bundestagswahl unzufrieden. Laut der Umfrage sind nur 28 Prozent der Befragten zufrieden mit dem Ergebnis. Zustimmung zu einem Bündnis von CDU/CSU, FDP und Grünen, der sogenannten Jamaika Koalition signalisieren 59 Prozent der Befragten. Allerdings fänden 22 Prozent der Befragten Jamaika nicht gut und 15 Prozent der Befragten ist es sowieso egal. Die große Mehrheit, nämlich 78 Prozent erwarten, dass ein solches Bündnis zustande kommt

Soweit so gut, belastbare Zahlen, soweit man heute noch einer Umfrage heute noch Vertrauen schenken mag. Doch für mich nachvollziehbar. Denn die Harmonie bedürftigen und der Obrigkeit hörigen Deutschen ticken so. Es passt uns zwar nicht, auch wenn wir zu 87 Prozent, so gewählt haben, aber die da Oben werden das schon richten. Sogar die Amerikaner haben dafür eigens ein Slogan oder geflügeltes Wort kreiiert “German Angst“. Die Angst vor der eigenen Courage, etwas selbst in die Hand zu nehmen.

Natürlich müssen nun 59 Prozent der Befragten die Jamaika Koalition gut finden, denn alles andere würde ja bedeuten, wir müssen selbst nachdenken. Und diese Stärke kann man dem Deutschen Wähler ja nicht andichten. Revolutzen im Internet oder der Eckkneipe ja, das tun sie, aber selbst denken. Darüber mache ich mich nicht mehr lustig, das tun Broder und andere schon zur genüge.

Dabei wäre es doch grade jetzt sinnvoll für alle Parteien, zu sagen, wir starten durch und und fangen neu an. Nein es wird gelabert, von einer stabilen Regierung und so, das geht natürlich nur und ausschließlich in einer Jamaika Koalition. Ja wenn man unbedingt eine Regierung braucht, die weiterhin am Volk vorbei regieren möchte, wie Merkel, dann geht das wohl nur so.

Wenn man aber wieder einen demokratischen Konzens mit und für das Volk erreichen will, also auch wieder als Volksvertreter arbeiten möchte, dann wären alle Parteien gut beraten nicht mit Merkel zu koalieren. Zumindest nicht in den nächsten vier Jahren. Denn nur so verhindert man, eine Regierung, die tut, was sie will. Auch wenn die Effizienz durch den zeitraubenden demokratischen Konzens leidet, die Demokratie gewinnt. Weil eine Minderheitsregierung auf den gemeinsamen Konsens mit allen Oppositionsparteien angewiesen ist. Das durch winken eines Antidemokratischen Gesetztes, wie das NetzDG, wäre hier gar nicht mehr möglich. Auch wäre eine Rücknahme dieses verfassungsfeindlichen Gesetzes kein Thema mehr. Und es hieße, Merkel ist zwar noch da, aber ihr wurden die Zähne gezogen. Doch von den durch und durch Machthungrigen möglichen Koalitionspartnern, ist so ein Verhalten nicht zu erwarten.

Merkel lehnt sich zurück und wartet einfach nur, das sich die Blockflöten so lange gestritten haben, bis sie wieder allein regieren kann. Und auch Jamaika heißt dann “Merkelland“. Und wir werden uns wiedermal wundern, im Wunderland von Merkels Gnaden.

George W. Lästerbacke