Samstag, 10. Juni 2017

Die virale Philosopie


So ein Virus ist sehr philosophisch.
Er agiert zwar nicht mit Worten, um seine Umwelt zu verstehen, doch er lässt Taten sprechen. Und er macht alle Lebewesen gleich.

Besonders die tödlichsten Exemplare, sind jene, die ihre Welt des Mikrokosmos am besten verstehen. Sie mutieren, sie wandeln sich, erobern neue Wirte und warten auch geduldig auf das Neuland, welches Sie mit extremer Geschwindigkeit erobern können. Die Bedeutung des Wortes Philosophie, also “alles fließt“, bekommt durch den Virus, seine organische Struktur, welche im steten Wandel ist.

In der Antike als Strafe der Götter verstanden, sind Viren heute eher eine vom Menschen als Superwaffe gesehene Lebensform. Selbstverständlich von den am perversesten, geistig mutierten Menschen. Denn sie haben die Philosophie des Virus nicht verstanden. Der Virus will überleben. Er tötet zwar oft notwendiger Weise, um seine Existenz zu sichern, doch rottet er seinen Wirt niemals völlig aus. Auch bei einer Sterblichkeitsrate von 80-90 % der Infizierten, überlebt der Wirt und der Virus zieht sich zurück, lauert im Dunkeln, bis zu dem Tag an dem er wieder zuschlägt.

Denn wenn er spürt, das der befallene Wirt effektive, immunreaktive Gegenreaktionen aufweist, zieht sich der Virus zurück, denn sein Ziel ist überleben, nicht die totale Vernichtung.

Der AIDS Virus zum Beispiel hat die Population der menschenähnlichen Primaten vor Millionen Jahren, vermutlich bis kurz vor der Ausrottung dezimiert. Doch diese Affen wurden resistent und erholten sich, aber auch der Virus überlebte und wartete geduldig, in seinen nun resistenten Wirt. Affen gibt es wieder genug und Menschen die dem Virus das Tor in eine neue Welt öffneten.

Die Philosophie des Überlebens beweist ihre Ewigkeit. Dumm, wer das nicht versteht.

George W. Lästerbacke