Montag, 21. November 2016

Sind wir ohne Visionen?

Gesellschaftsvisionen sind nicht nötig?

Oft sagt man, es fehle nicht an Visionen in der Welt, das stimmt auch. Die Visionen der Welt von Morgen kommen aus der Wissenschaft und Forschung. Vom fliegenden Auto, über das vollautomatisierte Haus, bis hin zu Roboter, der ärztliche Pflichten wahrnimmt. Visionen, welche zum Teil bereits umgesetzt werden oder in abgewandelter Form unser Leben bestimmen werden. Ich bin ziemlich sicher, das autonome Fahren von Fahrzeugen, wird die Welt revolutionieren und hier, ist die Forschung und sogar die alltags taugliche Technologie, sogar weiter, als es die verpennte Politik der Staaten realisiert. Siehe das Beispiel eines großen deutschen Autohersteller, der Technologie einbauen muss, die den Fahrer zwingt, selbst zu fahren, auch wenn das Auto dies zu großen Teilen, beziehungsweise gänzlich allein könnte.

Hier zeigt sich das Problem, des verstaubten Denkens in Gänze. Bremsen der Zukunft durch veraltete denken von Politiker. Aber auch durch die Völker, die sich schwer tun neues anzunehmen. Doch ein weiteres Problem haben wir ebenso, während uns technische Visionen teils durchaus beflügeln, haben wir keinen Plan für die Zukunft der Gesellschaft.

Denn hier haben wir die anderen Bremser des Finanzsystem, heute schon fast die Diktatoren der Welt, die sich lieber damit beschäftigt eine Luftblase nach der anderen zu erzeugen, anstelle sich zu fragen, ob sie, die Bankster noch gebraucht werden. Denn sie erzeugen nichts, nehmen sich aber so wichtig, als existierten sie seit Anbeginn der Welt. Dabei ist ihr Nutzen für die Gesellschaft praktisch Null. Sie heilen nicht, sie forschen nicht, sie produzieren nicht und doch, sind sie im Augenblick die wichtigsten Nichtsnutze des Systems, noch vor den Politikern. Weil ihr einziges Produkt die Illusion vom Reichtum ist. Geld das in virtuellen Speichern liegt und eigentlich nichts macht, außer echte Leistung, die der Gesellschaft nützt abzusaugen und wieder Geld daraus zu machen. Geld das keinen Wert hat, außer als Statussymbol.

Was wir also nicht brauchen, sind die Zinseszinsjäger und ihre Millionen Helferlein. Was wir brauchen sind Visionen für eine Gesellschaft, in der unsere Kinder leben können. Eine Gesellschaft, in der Geld bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielen sollte. Doch wie soll das funktionieren, wo doch praktisch jedes System versagt hat. Der Sozialismus funktioniere wirtschaftlich nicht und war Autoritär, also unfrei. Der Kapitalismus funktionierte wirtschaftlich, produziert aber nicht weniger Unfreiheit, durch Abhängigkeiten verschiedenster Art. Die Qualität der Produkte leidet, weil Konsum nun mal nur funktioniert, wenn weiter gekauft wird und lässt man den Kapitalismus gewähren, ist er am Ende nur für Krieg und Verelendung gut, denn Konsum ist kein Perpedomobile. Krieg und Verelendung ist die logische Konsequenz des Kapitalismus. Denn letztlich ist nur noch die Erschließung von Märkten wichtig, welche konsumieren können. Ist ein Markt verbrannt, zieht der Heuschreckenschwarm weiter. Es macht keinen Sinn zyklisch ein Gebiet des Planeten auszusaugen, nur um zu warten, das sich ein sozusagen “verbranntes“ Gebiet von Konsumenten erholt hat. Dieses Vorgehen ist so sinnlos, wie die Brandrodung im Regenwald des Amazonas, der die Lunge unsere Planeten ist.

Ich erwähne hier einmal ein Reizwort, es heißt Kommunismus. Jeder sogenannte Demokrat dreht durch, wenn er es hört. Warum eigentlich frage ich mich. Weil der Ostblock gerne damit hantierte und es Barbaren gab, die nicht mal den Sozialismus verstanden haben und sich Kommunisten nannten? Ja, der Kommunismus ist ein Feindbild des Kapitalismus und der Demokraten. Aber doch auch nur, weil sie nie verstanden haben, das der Kommunismus nie real existiert hat, nicht mal in Nordkorea, das sich immer noch kommunistisch nennt. Kommunismus ist das Ideal einer Gesellschaft, in dem alle an einem Strang ziehen, um diese Gesellschaft noch besser zu machen. Geld existiert nur noch in eher theoretischer Form und hat eigentlich kaum Wert, da die Ressourcen der Gesellschaft jedem Leistungswilligen, in Abstimmung mit dem Kollektiv zur Verfügung stehen. Auch Konsum ist möglich, ohne dabei künstlich aufoktroyierten Konsumzwängen zu folgen, weil jeder entscheiden kann, was er möchte. Produziert wird nach Bedarf, nicht auf unendlichen Vorrat, der dann verkauft werden muss. Ein Luxus, den erst die weitestgehende Automation der Produktion ermöglicht wird, aber auch in einer Vorindustriellen Gesellschaft möglich wäre, wenn der Zwang des Geldes entfällt. Soweit die Vision.

Wer die US-Serie Star Treck kennt, weiß, das es hier in etwa so läuft, wie ich es beschreibe, doch eins ist klar, hier dachte niemand an Kommunismus, obwohl das praktisch nicht notwendige bezahlen von Waren, erzeugt durch Replikationen oder auch die kostenlose Versorgung mit Dienstleistungen doch viel von Kommunismus hat. Produktion ist vielerorts dezentralisiert und auch das kleine Restaurant um die Ecke, ist frei von dem Zwang zu bezahlen. Der Besitzer betreibt es, nicht um Profit zu erzielen, sondern um sich selbst zu verwirklichen. Das gilt zumindest für den Bereich der Föderation der Planeten, die sich als ein Staatswesen zusammengeschlossen haben. Hier mag es sogar noch ein Zahlungsmittel geben, von dem wir erst mal nichts wissen, jedoch scheint es dann höchstens noch in der Form eines Bedingungslosen Grundeinkommens zu existieren, um eben Bedürfnisse zu sichern, die über Grundbedürfnisse hinaus gehen. Obwohl man hier wenig Auskünfte dazu erhält. Aber allemal ist Startreck eine Vision, die für unsere Welt erstrebenswert scheint. Auch wenn der galaktische Frieden selbst als Vision unrealistisch erscheint. Denn wenn die in der Galaxie verteilten Aliens nur halb so viel Beratungsresistenz und Blödheit zeigen, wie die Menschheit, dann wird das mit dem galaktischen Frieden nie etwas.

Doch diese Visionen sind wichtig und fehlen in unserer Gesellschaft fast völlig. Selbst ein bedingungsloses Grundeinkommen, was heute in der Regel dafür stehen würde, die Grundbedürfnisse, wie wohnen, Essen und Energie zu sichern, ist fast noch Utopie, obwohl es durchaus mit kapitalistischen Ideen harmonieren könnte und so gar nichts mit Kommunismus zu tun hätte.

Soviel heute als kleine Anregung zum Nachdenken, vielleicht verbessern wir unsere kleinen Welt doch noch. Habt eine gute Zeit.

George W. Lästerbacke





George W. Lästerbacke