Mittwoch, 23. April 2014

Der #Kapitalismus und der Ouroboros

Das Symbol, der sich selbst verzehrenden Schlange ist bereits in der bildenden Darstellung des alten Ägypten belegt. Die heute geläufige Bezeichnung Ouroboros oder Uroboros kommt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich „Schwanzverzehrer“, vom griechischen “Schwanz“ und “verzehrend“. Einer Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt und so mit ihrem Körper einen geschlossenen Kreis bildet. Es zieht sich seither als Symbolik durch Religionen und Kulturkreise der Welt, bis in die nordische Mythologie. Stellt hier immer im weitesten Sinne den Kreislauf von entstehen, wachsen und vergehen dar.

Am zutreffendsten und als dauerhafte allgemein gültige Beschreibung, kann wohl die Charakterisierung des Ouroboros von Plato gelten. Plato beschreibt den Ouroboros in seinem Dialog mit Timaios als autarkes Wesen. Autark aus dem Grunde, weil es als in sich geschlossen, ohne Bezug zu oder Bedarf nach einem Außen oder einem Anderen vorgestellt wird. Es braucht keine Wahrnehmung, da außerhalb seiner Wesenheit nichts weltliches mehr existiert. Es Bedarf keiner Ernährung, da seine Nahrung die eigenen Ausscheidungen sind, und es bedarf keiner Fortbewegungsorgane, da außerhalb seiner Wesenheit kein Ort ist, zu dem er sich begeben könnte. Der Ouroboros kreist in und um sich selbst, bildet dabei den Kreis als Vollkommenheit aller Formen.

In der heutigen Zeit gilt das Symbol oft dem Gesellschaftsmodell des Kapitalismus als bildliche und geistige Darstellung, welches in seiner Ignoranz allem andersartigen gegenüber wohl dem platonischen Modell begrifflich zu einhundert Prozent gleicht. Der Kapitalismus frisst seine eigene Exkremente, existiert nur um seiner selber Willen und duldet nichts anderes um sich herum, ignoriert es oder bekämpft es. Betrachtet sich als die einzige wahre Existenz, der Weisheit letzter Schluss.

George W. Lästerbacke