Sonntag, 11. August 2013

„Cui bono“ oder „Wem zum Vorteil?“

Um das Jahr 80 vor Christi Geburt prägte der römische Philosoph und Politiker Marcus Tullius Cicero den Satz "cui bono", was dem lateinischen übersetzt etwa bedeutet "Wem zum Vorteil?" oder "Wem nützt es?".

Wen der unerwartete Tod, einen Menschen ereilte. Die trauernde Witwe sich mit dem Nachbarn tröstete und die lachenden Erben die Beute teilten und politische Gegner sagten die Götter haben gerichtet. Dann konnte die Frage „cui bono“ schon zum Nachdenken anregen.

Ein kleiner Satz, der in den damaligen Zeiten eine geistige Revolution darstellte. Denn das erste mal stellte Jemand den Mensch in den Mittelpunkt der Verantwortung. War der Mensch doch bis dato, das Werkzeuge der Göttern. Was der Mensch tat, waren die Taten der Götter. Seine Interessen spielten keine Rolle. Eine eigenes, egoistisches Interesse und somit die Idee eigener, potentieller Schuld, war kein abstraktes Denkmodell. Alles war Schicksal und vorher bestimmt.

Das stellen der Schuldfrage, so banal es heute klingt, war damals der Aufbruch in die Verantwortung. Das Schicksal hatte nicht ausgedient, doch es war keine Ausrede mehr. Ciceros kleine neue Weltformel hat tatsächlich, die Welt verändert. Ein geistiger Quantensprung.

Wem nützt es? Wem zum Vorteil? Das ist die Basis heutiger Rechtspflege Organe. Leider ist diese Fragestellung keine Garantie für Erkenntnis. Zu fragen in wessen Interesse eine Tat und deren direkte Folgen liegen. Ist keine Antwort auf die Täterschaft. Das wird zu oft und zu gerne vergessen.

Deshalb wurde „In dubio pro reo“ zu deutsch „im Zweifel für den Angeklagten“ zum geflügelten Satz. Dieses Prinzip, das schon auf Aristoteles griechische Rechtsauffassung zurück geht und das römische Recht prägte, wurde erstmals von dem italienischen Rechtsgelehrten Egidio Bossi (1487–1546) in seinen Abhandlungen formuliert. Im deutschen Rechtsraum wurde es seit 1631 durch Friedrich Spree von Langenfeld, deutscher Jesuit, Kritiker der Hexenprozesse und Kirchenliedautor, zur gebräuchlichen Formel.

Heute Bestandteil von Verfassungen in aller Welt, als Rechtsgrundsatz formuliert, ist zwar „cui bono“ und „In dubio pro reo“ allgemeines Gedankengut. Doch nur in der Theorie. Immer dann, wenn es um die eigene Haut geht.

Die Realität ist eine Andere. Schlampig arbeitende Ermittlungsbehörden, die schnell den Einen schuldigen ausmachen und längst nicht mehr nach entlastenden Beweisen suchen, überlastete Richter und Staatsanwälte die an ihrer Quote an Verurteilungen gemessen werden. Das ist die Realität, die Rechtswelt, die unserer Gesellschaften bestimmen. Nicht zu vergessen eine politisch instrumentalisierte Rechtspflege.

„Justizia ist blind und taub“ auch dieses Rechtsprinzip gilt lange nicht mehr. Justizia ist eine Hure. Eine Hure der Politik, des Kapitals und der Dummheit. Als Jurist muss man ja in Staatsdiensten nicht zwingenden, besonders intelligent sein. Als Politiker hingegen behauptet man nur noch, ohne beweisen zu müssen. Wenn die manipulierten Medien mitspielen kein Problem. Das beste Beispiel ist der Ukraine Konflikt und der Abschuss der Malaisen Air MH17 im Juli 2014. Ohne jeden Beweis wurde einfach festgelegt, die Russen waren es, der Kreml Chef Putin, hätte auch selbst abgedrückt haben können. Wollte man den verlogenen Politclowns von NATO, EU und Bundesregierung glauben. Gut befeuert von der Springer Presse wurde festgelegt, der Putin war es und Basta. Beweise? Keine, aber wen interessiert das schon. Die Wahrheit werden wir wohl nie genau erfahren. Fakt ist nur, der Milliarden schwere Industrielle, Protschenkow der auch noch der faschistische Präsident der Ukraine ist, hätte viel Interesse gehabt, einen Passagierflieger mit 298 Menschen an Bord abzuschießen. Ein perfekter Grund gegen Russland medial zu schießen, wäre es gewesen. Es wurde auch genau so ausgeschlachtet. Auf 298 toten Menschen. Es deutet heute Einiges darauf hin dass, das ukrainische Militär verwickelt ist. Doch Beweise verschwinden für immer im Nirgendwo. Die Politik wünscht es so und hat die Möglichkeiten.

Wenn sich eine große Nation schon nicht wehren kann, dann liegt die Hoffnung eines kleinen Angeklagten nur noch in den Händen seines Anwaltes. Wen der nicht intelligent genug ist, dann Gnade dem Angeklagten Gott. Man könnte sagen vor Cicero, war das Schicksal schuld. Heute ist Schuld eine Schicksalsfrage. Denn dein Schicksal liegt in Richters Hand.

Ciceros Formel, die so revolutionär war, die führt in die Irre und sie lässt den Irren freien Lauf. Justiz als galoppierender Wahn.

© Blasphemous Jaw